schulische und berufliche Bildung in der JVA Bremervörde
Die Bildungsarbeit im Vollzug muss sich nicht nur am Vollzugsziel orientieren, sondern darüber hinaus an allgemeinen Bildungszielen außerhalb des Justizvollzuges. Betrachtet werden müssen insbesondere die speziellen Prüfungsverordnungen der Kultusministerien und der Industrie- und Handelskammern. Darüber hinaus ist eine Orientierung an die Tendenzen des Arbeitsmarktes, soweit es um die Zweckmäßigkeit von beruflichen Maßnahmen geht, erforderlich. Diese vielfältigen Aufgaben innerhalb der Institution Justizvollzug erfordern eine umfassende, zielorientierte Planung und Organisation der Bildungsarbeit.
Ernsthaftes Lernen beinhaltet die Überprüfung des eigenen Standpunktes und Neuausrichtung für die Zukunft. Im Vollzug die Chancen für das Leben in Freiheit zu erweitern ist ein zentrales Anliegen.
In einem Teilprojekt des Reso-Nordverbundes wurde die in der ersten Förderperiode der Gemeinschaftsinitiative Equal entwickelte e- Learning- Plattform installiert. Der Zugriff auf die Lernplattform erfolgt in den Justizvollzugseinrichtungen über PC-Kabinette. Die Gefangenen können soziale Kompetenzen erwerben oder vertiefen und sich allgemein oder beruflich aus- und weiterbilden. Die Lerninhalte sind modular aufgebaut, damit auch bei kürzerer Haftzeit eine Teilnahme am Unterricht und der Erhalt entsprechender Nachweise und Zeugnisse möglich ist.
Die Sicherung der Beschäftigungsmöglichkeiten sowie eine Verbesserung der allgemeinen Beschäftigungsfähigkeit der arbeitenden Gefangenen im Sinne des Vollzugsziels ist eine der wichtigsten Aufgaben der Justizvollzugsanstalt Bremervörde. Dazu sind einerseits die Entwicklung von Marketing-Strategien und andererseits die Einführung neuer Beschäftigungsformen in Arbeitsfeldern, die bisher noch nicht für den Vollzug erschlossen worden sind, erforderlich.
Die berufliche Qualifizierung der Gefangenen orientiert sich in enger Kooperation mit Bildungsträgern und Gremien der Industrie und des Handwerks bedarfsgerecht an den Gegebenheiten des Arbeitsmarkts und sieht dabei adäquate Angebote sowohl für kurz-, als auch für langstrafige Gefangene vor.
Das qualitativ und quantitativ hoch entwickelte Angebot an Ausbildungs- und Weiter-bildungsmöglichkeiten zur beruflichen Qualifizierung der Gefangenen wird im Rahmen des finanziell Möglichen bedarfsgerecht fortgeschrieben. Das Angebot an sogenannten niedrigschwelligen Kurzzeit-Maßnahmen ist auszuweiten.
Das Programm AMOR (Arbeitsmarktorientierte Resozialisierung) unterstützt die berufliche Reintegration Strafgefangener nach der Entlassung durch eine intensive Vernetzung des Justizvollzugs mit externen Institutionen und Arbeitgebern. Das Ziel des Programms besteht darin, die im Vollzug erworbene berufliche Qualifizierung durch Vermittlung in eine unmittelbare Anschlussbeschäftigung bzw. -Qualifizierung nach der Entlassung zu nutzen. Dadurch wird das besonders hohe Rückfallrisiko in den ersten Monaten nach der Entlassung deutlich gemindert.
„Do it now HSA plus"
Maßnahme der beruflichen Qualifizierung in den Fachbereichen haushaltsnahe Dienstleistungen & Kaufm. Berufe plus
Erlangung des Hauptschulabschlusses in der JVA Bremervörde
In der JVA Bremervörde sollen Gefangene eine Möglichkeit zur beruflichen Grundqualifizierung in den Bereichen „Einkauf/Verkauf - kfm. Büroberufe" bzw. „haushaltsnahe Dienstleistungen - Hauswirtschaft, Hotel und Gastronomie, Gebäudereinigung) erhalten und zusätzlich auf den Erwerb des Hauptschulabschlusses vorbereitet werden.
Sofern die berufsqualifizierenden Inhalte erfolgreich durchlaufen werden, können sie ggf. bei einer anschließenden Berufsausbildung außerhalb der JVA ausbildungszeitverkürzend angerechnet werden. Ohne Ausbildungsabsicht hätten die Gefangenen zumindest ein Testat darüber, dass sie praktische Erfahrungen
und fachtheoretische Inhalte vermittelt.
„QuInSBRV"
Vorberufliche Qualifikation und Integration von Strafgefangenen
Ziele sind die Förderung der (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt und die Stärkung der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und damit die Verminderung des Rückfallrisikos.
Dabei wird eine Kompetenzfeststellung mit Methoden aus dem Assessment-Center in Ergänzung zur obligatorischen Potenzialermittlung (Hamet2/SDQ) durchgeführt. Es folgt eine bis zu 6monatige Phase der beruflichen, praktischen und theoretischen Förderung in modularer Qualifizierung, sowie Kompetenztraining inkl.
Erste-Hilfe-Kurs und Bewerbungstraining. Zusätzlich ist eine Nachbetreuung bei Entlassung von max. 6 Monaten vorgesehen.
Beispielhaft sind folgende Qualifizierungsbausteine vorgesehen:
- Gastgewerbe/Service
- Reinigungsgewerbe
- Garten-/Landschaftsbau
- Metallbereich
- kaufmännische Grundlagen
- usw.