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Familientreffen


Die Inhaftierung ist für die meisten Gefangenen ein einschneidendes Erlebnis. Doch nicht nur die Gefangenen sind von ihrer Inhaftierung betroffen, sondern auch die Angehörigen müssen lernen, mit der neuen Situationen umzugehen. Die Bedeutung der Familie ist, im Hinblick auf die Chancen auf eine erfolgreiche Resozialisierung, immens und stellt ein wichtiger Schwerpunkt dar. Um den Kontakt zu den Angehörigen weiterhin aufrecht zu erhalten und zu fördern, werden Familientreffen organisiert (z.B. Sommerfest/ Weihnachtsfest).

Zielgruppe und Methoden unterscheiden sich nur geringfügig von denen der Eltern-Kind-Maßnahme. Die Behandlungsziele sind schwerpunktmäßig auf die Förderung der Kontaktqualität der Familie als Ganzes angelegt und nicht wie in den Eltern-Kind-Maßnahmen, wo die Beziehungsqualität zum Kind im Mittelpunkt steht.
Einerseits sollen die Familientreffen dem Gefangenen Druck nehmen und den Kontakt zur Familie strukturierte und sichere Art und Weise fördern. Ängste und Depressionen können so teilweise reduziert werden. Andererseits gibt die Maßnahme den Teilnehmern Werkzeuge und Verhaltensweise an die Hand, die nach der Haftzeit Bestand haben und so Konflikte in der Familie reduziert, welches der Resozialisierung und der Rückfallprophylaxe zu Gute kommt.

Der Ablauf gestaltet sich als folgt:
Es finden wie bei den Eltern-Kind-Maßnahmen regelmäßige Treffen statt, der Schwerpunkt der Gruppentreffen wird jedoch nicht auf den theoretischen Teil der Maßnahme gelegt, sondern auf die Planung und Durchführung des Festes. Wünsche und Ideen der Gefangenen (sofern möglich) werden umgesetzt. Durch das Einbringen eigener Ideen und Wünsche müssen sich die Gefangenen Gedanken machen über das, was ihren Angehörigen gefallen könnte (Raumgestaltung, Essenswünsche etc.) und es kommt zu einem Perspektivwechsel. Dieser ist für harmonische Beziehungen unerlässlich und wird aufgrund dessen auch eine der Themen sein, die in der Gruppe behandelt werden. Die letzten Familientreffen haben in der Sporthalle der JVA Bremervörde stattgefunden. Die Sporthalle als Veranstaltungsort hat sich bewährt, aufgrund der Tatsache, dass die Möglichkeit besteht die Turnhalle in einem Aktiv-Bereich und einem Bereich indem gelesen, gegessen oder z.B. gepuzzelt werden kann, aufgeteilt werden kann.

Ein Schwerpunkt der Planung ist demnach die Raumgestaltung: Wie stellen wir die Tische? Welche Angebotsflächen bieten wir an bzw. wofür interessieren sich die Kinder/ Angehörigen grade (Weihnachten beispielsweise kann es eine Fläche geben, auf der Plätzchen ausgestochen/ verziert werden können)? Wie viele Tische/ Stühle werden benötigt? Wie dekorieren wir den Raum? Dies können unter anderem Themen sein bzgl. der Raumgestaltung.

Ein weiterer Planungspunkt ist die Planung des Tagesablaufes: Was wollen wir wann machen? Was bieten wir überhaupt an (Bastelangebote etc.)? Wo liegen die Interessen unserer Angehörigen?

Die Erstellung eines Menüs ist ein weiterer Punkt mit dem sich die Insassen beschäftigen. Essen mit der Familie ist für die meisten Familien ein täglicher Bestandteil des Tagesablaufes und der Zeitpunkt an dem die Familie sich sammelt und austauscht. Aufgrund dessen ist das gemeinsame Essen mit der Familie eines der Elemente, welches bei jedem Fest umgesetzt wird.

Am Ende des Familienfestes kommen alle Teilnehmer und Organisatoren noch einmal in einem Abschlusskreis zusammen. Dieser kann individuell gestaltet werden, die Teilnehmer und Organisatoren können beispielsweise sagen, was ihnen besonders gut gefallen hat (an dem Tag oder auch z.B. an den Kindern…), oder wofür sie an diesem Tag dankbar sind etc. Im Anschluss an das Familienfest kann noch eine Reflektionsrunde stattfinden, in der offenen Fragen gestellt werden können, bzw. Verbesserungsvorschläge, neue Ideen, aber auch Sorgen und Nöte besprochen werden können.

Allgemeines

Zuständig für die Maßnahmen ist der Sozialdienst in Kooperation mit der Seelsorge der Justizvollzugsanstalt. Finanziell gefördert wurden beide Maßnahmen in der Vergangenheit durch den Förderverein der JVA Bremervörde, durch die Ländliche Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V. (LEB) und durch die Seelsorge der Justizvollzugsanstalt.


Ausschließungs- und Ablösegründe

  • unentschuldigte Fehlzeiten
  • mindestens 3 Fehlstunden
  • mangelnde Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit
  • mangelnde Motivation zur Teilnahme durch erkennbares Verhalten oder direkte Unwillens Bekundung
  • Sexualstraftäter

Kriterien der Erfolgsmessung

  • regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit
  • Bereitschaft zur Reflexion und Diskussion
  • Zuwachs an Erkenntnis
  • erkennbare Verantwortungsübernahme

Methoden der Erfolgsmessung

  • Verhaltensbeobachtung
  • Wahrnehmungsdokumentation
  • Erledigung gestellter Aufgaben

Teilnehmerplätze min/max.
Minimal: 6 Personen ; Maximal: 12 Personen

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